How-To


	
						
	
	

				
			
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Es ist praktisch unmöglich, die Farbe Bernstein exakt zwischen goldgelb und feuerrot auf der Wellenlängenskala im Lichtspektrum abzugrenzen. Aufgrund dieser Ambivalenz steht es jedem Brauer frei, abweichend von der hier aufgeführten Farbenspezifikation, eine hellere oder dunklere Malzschüttung zusammenzustellen. Ein englisches Amber Ale besticht durch seine deftigen Malznoten, aber ohne Schokoladen- oder Röstcharakter. Die Malzigkeit wie auch die Bernsteinfarbe wird in der hier von Horst Dornbusch vorgestellten Interpretation durch die Zugabe einer guten Portion von Münchner Malz und „karamelligen“ Malzsorten erreicht.

Eine interessante historische Variante in der Malzschüttung wäre ein klassisches, britisches, zweizeiliges Braumalz aus der Pale Ale Wintergerste Maris Otter, welche dem Bier einen leicht nussartigen Malzcharakter verleiht. Dieses Malz ist auch heute noch als handwerkliches Tennenmalz erhältlich. Der englische Charakter der Malzschüttung kann zusätzlich noch durch den Ersatz der Anteile an Münchner II und Carared® in der hier vorgeschlagenen Schüttung mit Amber Malt der britischen Mälzerei Crisp, sofern erhältlich, akzentuiert werden. Dieses Amber Malt hat eine Farbe von etwa 70 EBC und trägt mit einer leichten Biskuitnote und einem Unterton von Kaffee zum Geschmacksprofil des Bieres bei.

 

Ein Amber Ale im englischen Stil der belgischen Brauerei Page 24, Brasserie Saint Germain (Quelle:  Liondartois, Page 24 Pale Ale beer, CC BY-SA 4.0)
Ein Amber Ale im englischen Stil der belgischen Brauerei Page 24, Brasserie Saint Germain (Quelle: Liondartois, Page 24 Pale Ale beer, CC BY-SA 4.0)

 

Weiterhin kommt der englische Charakter dieses Bieres von den blumigen Noten des Golding Hopfens für die Bittere. Für die Auswahl der mittleren und letzten Hopfengaben werden hier kontinentaleuropäische Sorten herangezogen, aber jede englische Sorte wie z.B. Fuggle oder Target wäre natürlich ebenfalls perfekt. Amerikanische Sorten wären hingegen durchweg ungeeignet!

Für die Gärung ist eine robuste Londoner Ale-Hefe die beste Wahl. Solche Hefen werden oft unter den Nummern 1028, 1318 bzw. 1968 vermarktet. Sie geben dem Bier einen leichten, jedoch wahrnehmbaren und für diese Biersorte typischen Diacetyl-Charakter sowie ein fruchtiges Esterprofil.

 

Das sagt das Rezept

Stammwürze: 12,5 Prozent
Restextrakt: 3,25 Prozent
Bittereinheiten: 25 BE
Farbe: 26 EBC
Alkohol: 4,9 Volumenprozent

 

Zutaten (gerundet) bei einer Sudhausausbeute von rund 65 Prozent für 20 Liter:

Malz Prozent kg
Pale Ale oder Pilsner 60 2,42
Münchner 20 0,81
Carared® 10

0,41

Caraamber® 10 0,41
Gesamtmalzschüttung 100 4,06

 

Hopfen Prozent Alpha g
Bitter: Golding 5 29
Flavor: Perle 6,5 19
Aroma: Northern Brewer 8 35

 

Hefe Obergärige Londoner Ale-Spezialhefe

 

Einfaches Infusionsverfahren. Bei 67 °C ± 1 °C relativ dick einmaischen. Rast 45 min. Im Kreislauf pumpen, bis die Würze blank läuft. Maischetemperatur während des Abläuterns (ohne Rührwerk) durch Überschwänzen auf 76 °C ± 1 °C erhöhen. Kochen 70 min. Bitterhopfen nach 15 min Kochzeit; Flavor-Hopfen nach 55 min Kochzeit. Aromahopfen in den Whirlpool. 30 min Whirlpool. Hauptgärung etwa 7 Tage bei 16–21 °C (abhängig von Hefe). Schlauchen. Nachgärung 2 Wochen. Schlauchen. 1 Woche reifen lassen. CO2-Gehalt vor dem Abfüllen auf etwa 3–4 g/l justieren.

 

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