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In Bayern gibt es Helles und Dunkel, in Böhmen Pilsner und Dunkel, in England Pale Ale und Dark Ale, warum soll es dann nicht auch eine dunkle Version des India Pale Ale (IPA) geben? Natürlich ist die Bezeichnung Dark bzw. Black IPA a priori ein Oxymoron, aber man findet sie trotzdem auf einigen nordamerikanischen Craft Bier-Etiketten. Der Ursprung dieses Bieres war bestimmt das vor mindestens 100 Jahren gebraute alte englische Export-Porter, welches unter den Namen East India Porter, Government Porter, bzw. India Export Porter oder Export India Porter bekannt war. Eine Rezeptinspiration von Horst Dornbusch.

Es war braun bis dunkelbraun, war stark gehopft, hatte bis zu 16 Prozent Stammwürze und fast 6 Prozent Volumenalkohol. Das kurz nach der letzten Jahrtausendwende an der nordamerikanischen Pazifikküste entstandene Cascadian Dark Ale ist eine amerikanisch-kanadische Craft-Version des East India Porter, die ein wenig „imperialisiert” wurde (also in Bezug auf die Parameter Bittere und Alkoholgehalt stärker eingebraut). Viele Experten berufen sich auf dieses Cascadian Dark Ale als den Vorläufer des heutigen Imperial Dark Ale.

„Cascadia” bezieht sich auf die Cascade Mountain Gebirgskette, die sich in nord-südlicher Richtung von der kanadischen Provinz British Columbia, durch den Staat Washington, dem westlichen Idaho, dann durch Oregon bis ins nördliche Kalifornien zieht. Diese Gebirgskette hat auch dem Cascade-Hopfen seinen Namen gegeben. Die Eckdaten dieser neuen Biersorte sind:

  • Etwa 17 Prozent Stammwürze;
  • etwa 65 Bittereinheiten;
  • etwa 7 Prozent Alkohol.

Die Malzschüttung ist wie bei vielen heutigen Craft Bieren in Nordamerika recht international. Sie kann zum Beispiel aus einem britischen, amerikanischen oder kanadischen Pale-Ale-Braumalz bestehen, mit Zugaben von traditionellem britischen Brown Malt (von Fawcett) sowie Caraamber® und Carafa® II. Die Hefe ist normalerweise eine typisch amerikanische „Chico”-Sorte. Das Geschmacksprofil dieses Bieres zeichnet sich durch die charakteristischen Noten der amerikanischen Hopfensorten aus. Dazu kommen satte Karamellmalznoten. Die Farbe ist tiefbraun bis schwarz. Einige Brauer geben für eine dunklere Erscheinung auch etwas Röstmalzextrakt in die Würze. Andere Brauer produzieren eine „dry-hopped”-Version des Dark IPA. Die Hopfenaromen sind in diesem Bier dominant und es ist praktisch Diacetyl-frei.

 

Ornamentierter Namenstag-Bierseidel von Wilhelm Dornbusch, Urgroßvater des Autors, aus dem Jahre 1907, gefüllt mit einem avant-garde „Bear Republic Black Racer IPA“ aus Kalifornien aus dem Jahre 2014
Ornamentierter Namenstag-Bierseidel von Wilhelm Dornbusch, Urgroßvater des Autors, aus dem Jahre 1907, gefüllt mit einem avant-garde „Bear Republic Black Racer IPA” aus Kalifornien aus dem Jahre 2014

 

Das sagt das Rezept

Stammwürze: 17 Prozent
Restextrakt: 3,75 Prozent
Bittereinheiten: 65 BE
Farbe: 95 EBC
Alkohol: 7 Volumenprozent

 

Zutaten (gerundet) bei einer Sudhausausbeute von rund 65 Prozent für 20 Liter:

 

Malz Prozent kg
Pale Ale 82 4,58
Brown Malt (Thomas Fawcett) 12 0,66
Caraamber® 4,5 0,25
Carafa® II 1,5 0,09
Gesamtmalzschüttung 100

5,58

     

Hopfen

Prozent Alpha g
Bitter: Centennial 10,5 12
Flavor: Amarillo 9,5 41
Aroma: Simcoe 13 31
     
Hefe Amerikanische Ale-Hefen vom Typ „Chico” (zum Beispiel Fermentis US-05) oder ähnliche Stämme

 

Infusionsverfahren. Bei etwa 65 °C bis 66 °C einmaischen. 75 min Rast. Zum Abläutern Temperatur auf 77 °C hochfahren. Im Kreislauf pumpen, bis die Würze blank läuft. Kochen 75 min. Bitterhopfen nach 15 min Kochzeit. Flavor-Hopfen nach 55 min. Aromahopfen nach 70 min. Whirlpool. Hauptgärung etwa 7 bis 10 Tage bei etwa 18 °C. Schlauchen. Nachgärung 2 bis 3 Wochen. Schlauchen. Unter Druck mit CO2 anreichern. Filtrieren ist optional. Abfüllen.

 

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